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Tag der Arbeitslosen am 30. April: Zahl der von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen steigt wieder an

Rund 1700 Menschen gelten im Bundesland Salzburg derzeit als langzeitarbeitslos. Soziale Unternehmen spielen eine gewichtige Rolle bei ihrer Vermittlung.

Stellen Forderungen, v. l.: Christian Moik, Soziale Arbeit GmbH, und Peter Ruhmannseder, Geschäftsführer von arbeit plus.
Stellen Forderungen, v. l.: Christian Moik, Soziale Arbeit GmbH, und Peter Ruhmannseder, Geschäftsführer von arbeit plus.
Stellen Forderungen, v.l.: Christian Moik, Soziale Arbeit GmbH, und Peter Ruhmannseder, Geschäftsführer von arbeit plus.
Stellen Forderungen, v.l.: Christian Moik, Soziale Arbeit GmbH, und Peter Ruhmannseder, Geschäftsführer von arbeit plus.

Wie hoch soll die Wochenarbeitszeit künftig sein? Nur mehr vier Tage oder gar 41 Stunden wie von der Industrie in der Vorwoche gefordert? Die Bandbreite in der aktuellen Debatte ist groß.

1700 Langzeitarbeitslose in Salzburg

Fakt ist aktuell, dass die Arbeitslosigkeit wieder leicht steigt, Unternehmer vorsichtiger agieren. Das trifft auch die Langzeitarbeitslosen. Rund 1700 Personen sind es im Bundesland derzeit. Ihre (Re)Integration in den Arbeitsmarkt obliegt den sozialen Unternehmen. Vereint sind die elf Trägerorganisationen im Netzwerk oder Dachverband arbeit plus. Salzburg-Geschäftsführer ist Peter Ruhmannseder.

Zahl der geförderten Plätze schwankt

200 geförderte Arbeitsplätze habe man laut Ruhmannseder heuer in den sozialen Unternehmen zur Verfügung, im Vorjahr waren es noch 270. Die Zahl gibt das Arbeitsmarktservice Salzburg je nach Entwicklung der Arbeitsmarkt-Lage vor. Menschen können hier maximal ein Jahr lang arbeiten und für den ersten Arbeitsmarkt fit gemacht werden.

Großteil kann binnen eines Jahres vermittelt werden

Im Schnitt sind die Plätze 1,3 Mal besetzt. Das heißt: Ein Großteil kann integriert werden. "Wir sehen uns als Booster für den Arbeitsmarkt", sagt Ruhmannseder. Man schaffe für den einzelnen soziale Teilhabe an der Gesellschaft und Eigenverantwortung. "Wir bringen Menschen in Beschäftigung und entschärfen den akuten Arbeitskräftemangel." Eigen ist vielen sozialen Unternehmen auch, dass sie eine Kreislauf-Wirtschaft betreiben, wie das Erfolgsmodell Altkleidersammlung.

Leistung bleibt im Land

Ein weiterer Mehrwert liegt darin, dass die Leistung im Land bleibt. Daran anknüpfend formuliert Christian Moik von der Soziale Arbeit GmbH aber auch Forderungen an die Politik. Es brauche eine ressortübergreifende Finanzierung zwischen den Ministerien, einen gemeinsamen Pool, in dem neben den arbeitspolitischen Effekten auch die Gesundheit und ökologische Vorteile stärkeres Gewicht bekommen.

Rücklagen bilden dürfen

Sein zweiter Wunsch geht in Richtung innovativere Fördermodelle. Man arbeite mit dem AMS Salzburg sehr gut zusammen, aber Förderzusagen auf ein Jahr befristet tragen nicht zur Planungssicherheit bei. Man brauche längerfristige Zusagen auf drei Jahre und es wäre wichtig, als gemeinnützige Unternehmen auch Rücklagen bilden zu dürfen. "Wird jetzt etwa ein Lkw bei der Übersiedelungshilfe defekt, muss man kompliziert ansuchen und es dauert sehr lange bis man zu einer Lösung findet", so Moik.

Bandbreite erweitern

Bleibt die Bevorzugung öffentlicher Aufträge an soziale Unternehmen, für das sich das Netzwerk arbeit plus im heurigen Super-Wahljahr einsetzt. Dafür existiert ein Leitfaden für Gemeinden, verfasst vom Justizministerium 2021. So würde im Tennengau die Halleiner Arbeitsmarkt Initiative HAI etwa Bushaltestellen reinigen. In Graz greifen die Gemeinden auf einen von einem sozialen Unternehmen betriebenen Geschirrverleih zurück.

Mehr Langzeitarbeitslose in Zukunft

"Es ist nicht so, dass unsere Transitarbeitskräfte nicht ausgelastet sind, aber wir möchten mehr Bandbreite in unser Angebot bringen und neue Geschäftsfelder eröffnen", sagt Ruhmannseder. Neben den Beschäftigungsangeboten betreiben die sozialen Unternehmen auch Beratungs- und Betreuungseinrichtungen. Die Situation der Langzeitarbeitslosen ist in Salzburg - verglichen mit anderen Bundesländern - aktuell noch gut. Die Tendenz zeigt aber auch hier nach oben. Gründe sind laut Experten in komplexer werdenden Jobprofilen, schlechten Deutschkenntnissen und der Digitalisierung zu suchen. "Viele gehen das Tempo nicht mehr mit, außerdem steigen die psychischen Beschwerden."

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